Leichtathletikgemeinschaft Bremen-Nord e. V.

Einen gelungenen organisatorischen Neustart des Vegesacker Citylaufes nach dreijähriger Pause legten die Verantwortlichen der LG Bremen-Nord und ihre Helfer hin. Sportlich konnten sich dazu bei idealen Lauftemperaturen von 15 Grad auch die Zeiten der Sieger und ihrer Verfolger sowohl über die 5 Kilometer als auch über die 10 Kilometer sehr gut sehen lassen.

 

Mit knapp 70 Läuferinnen und Läufern war der Zuspruch allerdings geringer und zugleich das Minus durch die unabhängig von der Teilnehmerzahl anfallenden Ausgaben für die Auswertung, die Pokale, den Rettungsdient und den mobilen Toiletten höher als erhofft. Dennoch war für Organisator Torsten Naue die Veranstaltung ein Erfolg: „Es lohnt sich immer, es war eine Werbung für kleinere Laufveranstaltungen. Und ob bei einem erneuten Ausfall der Lauf dann im nächsten Jahr stattgefunden hätte, wäre fraglich gewesen.“

Der erste Startpfiff auf dem Botschafter-Duckwitz-Platz erfolgt für die 5-Kilometer-Distanz. Dies bedeute für die 32 Teilnehmer zwei Runden durch die Vegesacker Fußgängerzone und entlang der Weserpromenade zu bewältigen. Schon auf dem ersten Abschnitt vom Start hinunter an die Weser bildete sich eine dreiköpfige Spitzengruppe heraus, angeführt vom Nordbremer Frank Themsen. Hinter dem 54jährigen erfahrenen Läufer ließen sich die beiden jüngeren Lars Sonnberg und Antonio Sanchez Benitez über die schweren Laufrunden mit der langen Steigung bis zum Sedanplatz ziehen. Fünfhundert Meter vor dem Ziel nutzten der Vereinskollege Lars Sonnberg und der aus Bremerhaven angereiste Spanier die Vorarbeit der LG Nord-Läufers zu einem harten Endspurt aus.

Mit einem Vorsprung von 30 Metern ging der Sieg in 17:58 Minuten schließlich an Lars Sonnberg vor Antonio Sanchez Benitez. Weitere knapp 40 Meter zurück folgte Frank Themsen, der seinem Vereinskollegen die Taktik sich möglichst lange zurückzuhalten nicht übelnahm: „Wichtig war, dass der Sieg an die LG Nord geht.“ Auf Platz vier und fünf folgten Nils Grabe von der Bundeswehr aus Neunkirchen und der LG Nordler Ingo Jagdhuber (20:06 Min.).

Bei den Frauen lief Maren Huckschlag dagegen einen ungefährdeten Erfolg und damit den zweiten Nordbremer Tagessieg heraus. Dabei hatte sie den Nachteil, im Gegensatz zur Männerspitze mit dem Fahrradfahrer vorneweg, ohne die Vorwarnung an die Einkaufsbummler sicher durch die Fußgängerzone zu kommen. „Man muss aufpassen, wenn die Leute vor einem von links nach rechts wechseln, dies ist aber nicht so schlimm. Ich bin ja nicht so schnell“, berichtete Maren Huckschlag im Ziel mit einem Augenzwinkern. Immerhin lautete ihre Endzeit 23:15 Minuten. „Es waren Topbedinungen, ein klein bisschen Gegenwind an der Weser, eigentlich fast nichts“, so die LG Nordlerin.

Über die 10-Kilometer-Distanz von vier vollen Runden bot sich dagegen ein anderes Bild. Hier absolvierte bei den Männern Filimon Gezae ein einsames Rennen, während bei den Frauen der Laufsieg hartumkämpft war.

Der 26jährigen Filimon Gezae im roten Trikot der LG Bremen-Nord hat an diesem Tag richtig Lust zum Laufen und war von niemanden zu stoppen. Er hielt sich dabei auch nicht an die Vorgabe vom Trainingskollegen Frank Themsen nicht schneller als neun Minuten pro Runde zu laufen. Mit einer Anfangsrunde von 7:48 Minuten trieb er Lutz Beyer auf dem Führungsfahrrad förmlich vor sich her. Zwar nahm er in den folgenden Runden etwas Tempo heraus, doch am Ende wurden schnelle 32:33 Minuten für die schweren zehn Kilometer als Siegerzeit verbucht.

Eine überaus gelungene Generalprobe für den Start bei Gaststart bei den deutschen Marathon-Meisterschaften am kommenden Sonntag in Hannover. „Es ist gut gelaufen, war sehr locker heute. Ziel in Hannover ist eine Zeit von 2:20 Stunden vielleicht sogar 2:15 Stunden. Ich kenne die Strecke, die ist sehr flach“, benennt Filimon Gezae, der noch auf die deutsche Staatsangehörigkeit wartet, sein ambitioniertes Ziel.

Hinter dem souveränen Sieger kämpfte eine Dreiergruppe um die weiteren Podestplätze. Die Entscheidung zu Gunsten von Frank Minge fiel dabei erst im Schlussspurt auf der abfallenden Zielgerade in der Reeder-Bischoff-Straße. In guten 38:38 Minuten machte der Altersklassen-Läufer aus der M 55 den Nordbremer Doppelsieg perfekt. Zwei Sekunden später löste der Oldenburger Triathlet Olaf Geserick die Zeitmessung unter dem großen Zieltorbogen aus. Der Beckedorfer Marcus Kohlhase verlor schon früher den Anschluss, blieb aber mit 39:26 Minuten als Vierter noch vor Torsten Naue (40:12 Min.), der es sich nehmen ließ auch bei der 35. Auflage als Organisator selbst noch die Runden durch Vegesack zu drehen.

Bei den Frauen setzte sich nach den vier Runden Janin Böhlken in 43:35 Minuten mit gerade einmal sechs Sekunden Vorsprung gegenüber Katrin Kasche durch. Janin Böhlken vom LAV Bokel, bei ihrem ersten Start in Vegesack noch unerfahren im Hinblick auf die schwere der Runde, ging die ersten beiden Runden als Führende in einem hohen Tempo an. In der dritten Runde zog dann jedoch die ehemalige LG Nordlerin Katrin Kasche an ihr vorbei. Im letztmaligen Anstieg vor dem Ziel stellte Janin Böhlken dann wieder die anfängliche Reihenfolge her.

Hinter dem Spitzenduo überzeugten auch die Oldenburgerin Kai Sachtleber von den 1. TCO „Die Bären“ in 45:04 Minuten, sowie Silvia Muchow (47:33 Min.) von der SG aquinet Lemwerder und Maren Punke (48:15) von der LG Bremen-Nord auf den Gesamtplätzen drei bis fünf noch mit guten Laufzeiten.

Großen Kampfgeist bewies auch Waltraud Bayer. Die 82jährige Vegesackerin ließ es sich nicht nehmen auch die vier Runden durch die Innenstadt zu absolvieren. In der Endzeit von 1:07:04 Stunden ließ sie dabei auch noch einige jüngere Läufer und Läuferinnen hinter sich.

Bleibt nach diesem Vegesacker Citylauf zu hoffen, dass sich neben den schnellen jüngeren und älteren Läuferinnen und Läufern zukünftig auch wieder die breite Masse der Freizeitsportler an den Starts der Volks- und Straßenläufe einfinden wird. Vor der 36. Auflage des Citylaufes wird die LG Bremen-Nord die Ausdauersportler noch in der zweiten Jahreshälfte zum Halbmarathon und zum Crosslauf einladen und somit auch versuchen, die anderen beiden Traditionsveranstaltungen am Leben zu erhalten.

Autor: Matthias Thode (Weser Kurier / Die Norddeutsche)

V.l.n.r.: Torsten Naue, Filimon Gezae, Frank Themsen; Foto: Matthias Thode

 

 

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