Bei andauerndem Nieselregen und wenigen Grad über den Gefrierpunkt fanden nur die hartgesottenen Hobbyläufer den Weg zum 33. Nikolaus-Crosslauf auf dem Burgwall. Auf den Punkt brachte dies die Siegerin Anita Erhardt: „Wenn man morgens rausguckt und nicht vorgemeldet ist, braucht man schon eine besondere Motivation um überhaupt loszufahren“, schilderte die durchgekühlte und nasse Lemwederanerin nach dem Rennen schon in der Vorfreude auf ihre heimische Sauna.
Großen Respekt nötigte Allen auch die schlammige, glitschige Strecke ab, so dass die meisten Teilnehmer ihr Lauftempo dosierten. Auch Anita Erhardt wollte so über die zehn Kilometer kein größeres Risiko eingehen. „Bei dem Wetter ist es das Wichtigste heile durchzukommen. Am 20. Januar soll es schließlich zum Marathon nach Gran Canaria gehen“, erklärte Holger Cordes, der Lebensgefährte und Betreuer von Anita Ehrhardt, schon während des Rennens an der Strecke. Mit ihrer Zeit von 49:23 Minuten konnte sie nach dem zweiten Platz im Vorjahr und den Erfolgen in 2014 und 2015 dennoch ihren dritten Sieg am Burgwall feiern. Auf den Podiumsplätzen dahinter liefen Corinna Krause (51:02 Min.) von der SG Stern Bremen und Christina Wegner (51:05) von der Polizei Bremen.
Zu einer Vereinsmeisterschaft wurde die Männerwertung über die zehn Kilometer. Die ersten fünf Plätze gingen ausnahmslos an die Läufer von der veranstaltenden LG Bremen-Nord. Vom Start weg bestimmte dabei das Trio Moritz Bätge, Simon Ernst und Frank Themsen das Laufgeschehen an der Spitze. Bis zur Hälfte des Rennens über die fünf schweren Waldrunden auf dem Burgwall hielt Frank Themsen überraschenderweise mit seinen beiden jüngeren Vereinskollegen nicht nur mit, sondern ging auch immer wieder in Führung. Einen kleinen Zwischenspurt seiner internen Konkurrenten bei Kilometer sechs konnte er dann aber nicht mehr parieren und orientierte sich fortan auf die Sicherung des dritten Platzes. Moritz Bätge und Simon Ernst legten noch eine schnelle Schlussrunde hin, verzichteten allerdings aufgrund des rutschigen Untergrunds auf einen Kampf um den Sieg. So lief Moritz Bätge nach 39:16 Minuten Laufzeit zwei Meter vor Simon Ernst ins Ziel. „Moritz ist sowie der etwas Spurtschnellere. Wie trainieren zusammen, und dann laufen wir auch zusammen“, begründete Simon Ernst den Verzicht auf einen Endspurt. Frank Themsen folgte in 40:23 Minuten vor Torsten Naue (42:25 Min.) und Frank Minge (42:38).
Auf der Mittelstrecke von 4000 Metern setzte sich bei den Männern ein Gaststarter durch. Moritz Schaller aus Verden entschied das Duell gegen Paul Pundt von der LG Bremen-Nord auf der Hälfte der zweiten und letzten Runde mit einer Tempoverschärfung für sich und siegte in 15:45 Minuten. Paul Pundt rettete sich in 16:04 Minuten als Zweiter mit fünf Sekunden Vorsprung vor dem Ritterhuder Timo Reich ins Ziel. Bei den Frauen feierte der TV Lilienthal mit Fiona Affeldt (17:18 Min.) an der Spitze einen Dreifacherfolg. Klara Zidlicky von der LG Bremen-Nord kam dahinter als Vierte auf eine Endzeit von 18:23 Minuten. Ähnlich wie über die Mittelstrecke war auch das Ergebnis beim Jugendlauf über zwei Kilometer. Bei der männlichen Jugend hieß es LG Kreis Verden vor der LG Bremen-Nord. Jesse Pundt fehlten bei einer Laufzeit von 9:32 Minuten letztlich sechs Sekunden zum Sieger Jakob Gari. Bei der weiblichen Jugend ging wiederum der Sieg nach Lilienthal durch Sarah Lindemann (10:07 Min.).
Mit insgesamt 183 Läufern im Ziel wurde trotz des Wetters die Teilnehmerzahl aus dem Vorjahr erreicht. „Die Läufer hatten es auf der Strecke noch nie so schwer gehabt wie diesmal, und das Gelände mit den Baumwurzeln gilt ohnehin als schwierig“, merkte Organisator Christian Pundt an. Durch die Teilnahme der Sportkurse von der Schule Eggestedter Straße gingen diesmal auch wieder mehr Jugendliche beim Crosslauf an den Start. Dafür war die Resonanz von den Stadtbremer Vereinen eher gering. Der Idee mittels einer Bremer Serie wieder mehr Teilnehmer zu gewinnen, steht Christian Pundt aufgeschlossen gegenüber: „Darüber müsste man mal mit den Organisatoren vom Adventscross in Marßel sowie vom Schoko-Cross in Buntentor sprechen“, so der Nordbremer. Auf ein dickes Plus seiner Veranstaltung kann Christian Pundt auf jeden Fall verweisen. Durch die Jugendfeuerwehr Blumenthal war die Strecke bestens abgesichert und aufgrund des direkten Kontakts mit den Umweltbetrieben waren alle Wege von den umgestürzten Bäumen des letzten Sturmes befreit.
Autor: Matthias Thode